Rheumatologie
Bei „Rheuma“ denken die meisten Menschen zunächst an ältere Menschen mit chronischen Schmerzen und Fehlstellungen von Fingern und Gelenken. Diese Vorstellung von „Rheuma“ ist nicht ganz falsch, da es früher, als es noch keine Behandlungsmöglichkeiten für diese Erkrankungen gab, häufig zu schweren Gelenkdeformitäten mit Behinderung kam. Häufig werden zudem Gelenkschmerzen verschiedenster Art für „Rheuma“ gehalten, bei denen es sich jedoch zumeist um natürliche Verschleiß- und Alterungsprozesse an Gelenken handelt, die man als Arthrose bezeichnet. Der Großteil der Gelenkbeschwerden, die die Patienten zum Arzt führen, ist auf diese degenerativen Gelenkerkrankungen zurückzuführen.
Bei den Erkrankungen, die im medizinischen Sinne unter dem Begriff „Rheuma“ zusammengefasst werden, handelt es sich hingegen um sogenannte Autoimmunerkrankungen. Bei diesen Erkrankungen kommt es zu einem Ungleichgewicht von Regulationsmechanismen der körpereigenen Abwehr, also des Immunsystems. Das Immunsystem ist dabei aus unterschiedlichen Gründen „überaktiv“ und führt zu Entzündungsprozessen, die letztlich Gelenke zerstören und zu Gelenkdeformierungen führen können.
Diese immunologischen Prozesse betreffen aber unter Umständen nicht nur die Gelenke, sondern können auch andere Organe, z.B. Niere, Herz und Lunge oder die Gefäße schädigen. Es werden über 300 verschiedene rheumatische Erkrankungen unterschieden, die orientierend in Gelenkerkrankungen, Kollagenosen und Vaskulitiden unterteilt werden. Die Rheumatologie und klinische Immunologie befasst sich als Teilgebiet der Inneren Medizin mit der Diagnostik und Therapie dieser Erkrankungen.
Dabei gilt es, akute entzündliche und potentiell bedrohliche Prozesse zu bremsen und das Immunsystem des Körpers wieder ins Gleichgewicht zu bringen, um Organschädigungen zu verhindern. Hierfür gibt es bewährte und hochmoderne medikamentöse Therapieformen, die je nach Erkrankung zum Einsatz kommen. Die sogenannten Basistherapien (DMARDs) sollen dabei helfen, ein Wiederaufflammen des potentiell schädigenden Entzündungsprozesses zu verhindern.